Tapferkeit

Tapferkeit – diese Eigenschaft kam mir in letzter Zeit häufig in meiner Arbeit mit meinen KlientInnen in den Sinn. Mit welchem Mut und welcher Willenskraft sie den schwierigen Herausforderungen ihres Lebens begegnen:

dem Schmerz nach dem Verlust eines nahen Menschen,

den körperlichen Einschränkungen, die das Alter mit sich bringen kann,

der Notwendigkeit zur Neuorientierung zu Beginn neuer Lebensschwellen.

Tapferkeit ist eine wichtige Ressource, um schwierige Situationen durchzustehen, handlungsfähig zu bleiben, nicht zusammenzubrechen. Sie stärkt Selbstvertrauen und Selbstachtung und verdient Anerkennung und Respekt.

 

Tapferkeit sollte aber nicht dahin führen über unsere Gefühle hinwegzugehen, sie zu verdrängen. Denn unsere Gefühle sind ein Werkzeug , das es uns ermöglicht Wunden zu heilen. Das Fühlen von Schmerz, Trauer, Verlust, Wut hilft das Erlebte zu verarbeiten. Unsere Gefühle sind Instrumente der Selbstheilung. Wenn unsere Tapferkeit uns unsere Gefühle verbietet richtet sie ihre Kraft gegen uns und blockert unser Wachstum.

Dann wird aus der lebensstärkenden und lebenserhaltenden Tapferkeit eine Waffe, die sich gegen uns richtet, uns verhärten kann und unseren Lebensfluss erstarren lässt. Sie wird zum Gefängnis.

Dann ist es gut sich nach innen zu wenden und zu den Verhärtungen zu spüren, sie weich werden zu lassen und den dort angehaltenen Gefühlen Raum zu geben.