In Anlehnung an eine Rede, die Thich Nhat Hanh vor Jahren im Weissen Haus in Washington gehalten hat:
Mein rechter Arm und mein linker Arm:
Mein rechter Arm ist sehr aktiv. Er schreibt Reden, Berichte, Artikel. Er schneidet Gemüse, er macht den Haushalt, er hält den ganzen Laden am Laufen.
Mein linker Arm tut fast Nichts, er hängt meist nur herum, im Grunde ist er einfach nur da.
Mein rechter Arm sagt nicht zu meinem linken Arm: Ich bin besser als du, du bist ein Nichtsnutz, er sagt nicht: du bist eigentlich überflüssig…
Mein linker Arm sagt nicht zu meinem rechten Arm: dein Tun bringt doch gar Nichts, es ist lächerlich, reiner Aktionismus, …
Vor einigen Wochen ist mein rechter Arm beim Brotschneiden ausgerutscht und hat mit dem Messer tief in die Hand meines linken Armes geschnitten. Es hat eine tiefe Wunde verursacht.
Mein rechter Arm hat zum linken Arm nicht gesagt: das geschieht dir recht, warum bewegst du dich auch nicht? Das hast du jetzt davon. Im Gegenteil hat er sich liebevoll um die linke Hand gekümmert, die Wunde verbunden, die Hand gehalten und getröstet.
Mein linker Arm hat nicht zum rechten Arm gesagt: Du bist schuld an meinem Schmerz, an meiner Wunde. Das hast du extra gemacht. Und er hat nicht gesagt: ich nehme jetzt ein Messer und schneide damit in deine rechte Hand. Im Gegenteil: Er hat sich gefreut über die Fürsorge des rechten Armes.
So leben meine beiden Arme in tiefer Verbundenheit und Freundschaft, in Frieden zusammen.